Nistkasten-Kamera

Tagebuch


Dienstag, 16. November 2004

Vergangene Nacht betrug die Tiefsttemperatur -2°C, jetzt am Tag sind es 4°C. Bis zum Aufwachen der Kohlmeise bin ich selbst diesmal nicht wachgeblieben...

Heute habe ich ein "aus Resten" gebautes Futtersilo am Balkon aufgehängt:

Als Vorratsbehälter dient eine umgedrehte Plastikflasche, der die Gurgel durchgeschnitten wurde, weil sonst die Öffnung zu schmal wäre und das Futter steckenbleiben würde. Oben in der Flasche (also im Boden) ist auch ein Loch zum Einfüllen des Futters. Der Teller oben dient als Regenschutz, damit das Futter nicht aufweicht (ist hier auf dem überdachten Balkon vielleicht nicht unbedingt nötig). Er liegt einfach nur oben auf und kann zum Befüllen des Silos hochgehoben werden. Die Schnur zum Aufhängen geht durch 5-mm-Löcher im Teller und in der Flasche und hat Knoten an den Enden. Unten sieht man den Blumentopf-Untersetzer, der als Futterschale dient. Wird das Futter dort weggefressen, rutscht es automatisch von oben nach. In den Boden der Futterschale wurden 4 kleine Löcher gebohrt, damit das Wasser - falls doch mal welches dort hingelangen sollte - ablaufen kann. Mit Hilfe eines gebogenen Alustreifens und drei M3-Schrauben wurde die Schale an der Flaschenwand befestigt. Die Schraube zur Befestigung der Futterschale geht auch durch die darunter angebrachte Holzstange, die den "Gästen" als Landeplatz und Sitzgelegenheit dienen soll.

Solche Silos haben gegenüber diesen hübschen, aber unpraktischen Futterhäuschen aus Holz, die es zur Zeit überall kaufen gibt, einige Vorteile: Das Futter wird nicht naß und nicht dreckig, weil die Vögel nicht darin herumlaufen und -scheißen können, und man braucht es nicht jeden Tag aufzufüllen - der Vorrat sollte wohl für "einige Tage" reichen. Ob man Vögel im Winter füttern sollte, ist natürlich wiederum eine ganz andere Frage. Einige Fach-Leute, z.B. Hans-Jürgen Martin von www.tierundnatur.de (abgesehen von dem penetrant moralischen Unterton übrigens eine informative und empfehlenswerte Website!), sind der Meinung, dies sei vollkommen überflüssig und sogar kontraproduktiv (Stichwort "natürliche Auslese"), und man könne außerdem beim Füttern mehr falsch machen als richtig.

So, hier dann noch ein paar Schnappschüsse "vun drinne noh drusse":

Das Regenwasser, das sich in den leeren Blumenkästen angesammelt hat, scheinen sie gerne zu trinken. Sobald es auch tagsüber friert, werde ich die Kästen wohl abnehmen oder zudecken, damit die Vögel nicht darin "baden" und dann einfrieren. ;-)

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Heute kam die Kohlmeise wieder um exakt 16:45 Uhr in den Nistkasten geflogen - ihre "innere Uhr" scheint also sehr genau zu gehen. Wieder ließ sie zuvor auf dem Baum ihre "Elster-Rufe" ertönen, um der Umgebung unmißverständlich mitzuteilen: "Hier übernachte ich!" Eine andere Kohlmeise, die kurz darauf ebenfalls im Baum ankam, schien zu wissen, daß der Nistkasten "besetzt" war; sie zeterte zwar, traute sich aber nicht zum Nistkasten hin, sondern flog kurz darauf wieder weg. Die Meise im Kasten ließ sich durch das Gezetere der andere Meise nicht im Geringsten beeindrucken - sie hatte bereits ihre Schlafposition eingenommen. Auch als eine knappe halbe Stunde später wieder die Amseln Krach machten, um ebenfalls ihre Schlafplatz-Ansprüche kundzutun, störte sie das in keinster Weise.

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Hier noch ein paar gefundene Kohlmeisen-Links:

Dort ist u.a. zu lesen, daß im Frühjahr meistens die Schlafhöhle des Weibchens zur Bruthöhle wird. Jetzt weiß ich nicht, ob die Meise in meinem Nistkasten ein "Er" oder eine "Sie" ist, d.h. es kann vielleicht sein, daß dort gar nicht gebrütet wird, wenn es sich um ein Männchen handelt... naja, mal abwarten.

Kohlmeisen-Männer unterscheiden sich übrigens von den Frauen durch den bei Männchen ausgeprägteren schwarzen Bruststreifen.

Demnach müßte also das hier... ...ein "Meiserich" und das hier... ...eine "Meisin" sein.

Nachtrag 19.11.2004: Eine Leserin dieser Seite schrieb mir, daß das auf dem rechten Bild wohl kein Kohlmeisen-Weibchen, sondern eine Blaumeise ist. Hmm, da ich ja kein Vogel-Experte bin, könnte das natürlich sein! Daß der Kopf auf dem Bild nicht ganz schwarz ist, war mir auch schon aufgefallen, aber ich hatte das bisher für eine Lichtreflexion gehalten, und sehr deutlich ist das Bild ja auch nicht. Aber im direkten Vergleich mit dem Bild einer Blaumeise könnte das schon hinkommen. - Tja, dann weiß ich jetzt auch nicht, wie ein Kohlmeisen-Weibchen aussieht...

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Hier gibt es übrigens eine Webcam, die live Bilder vom Innern eines Nistkastens ins Web einspeist (der Server ist allerdings nicht immer online, wie dort zu lesen ist). Lustig - dort pennt auch gerade eine Kohlmeise! :-) Sie hat sich dabei genauso aufgeplustert und sich an die Wand gekuschelt wie "meine":

Nachtrag 18.11.2004: Tagsüber scheint die Webcam das Bild eines Futterhäuschens zu zeigen.

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Mir ist übrigens aufgefallen (da ich immer noch am Compi sitze und das TV-Bild der Nistkasten-Kamera ständig oben rechts eingeblendet habe), daß die Meise heute einen viel ruhigeren Schlaf hat als sonst. Entweder ist es eine andere, oder vielleicht mußte sie sich erst an die neue Umgebung gewöhnen...


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