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Gestern (Samstag) hatte es noch so ausgesehen, als hätten beide Küken in etwa gleiche Entwicklungschancen. Zwar konnte man einen leichten Größenunterschied feststellen, und auch die Stimme des etwas kleineren war ein wenig höher aus die des größeren, aber beide waren gleichermaßen aktiv und turnten abends sogar zu zweit im Nistkasten herum. Ich schätze den Altersunterschied zwischen beiden auf etwa 1 Tag. Auch daß sie sich zwischendurch öfters das sprießende Gefieder putzten und sich dabei schon genau wie große Kohlmeisen bewegten (Video ), zeigt doch eigentlich, daß es ihnen ganz gut geht und es in ihrem Leben mittlerweile auch schon andere Prioritäten als nur das Fressen gibt...
Das obere Küken sieht einer Meise schon recht ähnlich. |
Die Federn sprießen auch schon kräftig. |
Jetzt (Sonntag morgen) stellt sich das Bild etwas anders dar: Der Größenunterschied zwischen den Beiden ist auffälliger geworden, eines der beiden Küken ist "dominanter" und das andere "unterlegen" - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Das Stärkere steigt sehr häufig auf das Schwächere (siehe Video ), um so schneller bei der Entgegennahme des Futters zu sein.
Offensichtlich ist die Nacht eine kritische Zeit für die Jungen, nach der sie erst einmal ausgehungert sind und wieder zu Kräften kommen müssen, indem sie möglichst schnell möglichst viel "Essen fassen". Wer da nicht ganz vorne mit dabei ist, hat verloren - es entsteht ein "Teufelskreis", der sich selbst immer weiter verstärkt: Die Fetten werden immer fetter und unterdrücken die Hungrigen, die schließlich zugrunde gehen. Na, das hat sich die Natur ja schön "ausgedacht"...
Hier ein paar weitere Filmsequenzen von heute morgen:
Hier sitzt das dominantere Küken auf dem schwächeren, das vergeblich strampelt. Dann klopfe ich mit dem Finger an die Nistkastenstange, damit das "unterlegene" freikommt. Man sieht, wie das stärkere sofort den Hals reckt und den Schnabel aufsperrt, während sich das schwächere aufrappelt.
Diese und diese Aufnahme entstanden wenige Minuten später, als das Weibchen mit Futter ankam. Wieder ist das stärkere Küken das schnellere und das schwächere geht leer aus. So ging das mehrmals hintereinander.
Das "unterlegene" Küken scheint auch in seinen Reaktionen langsamer zu sein und reagiert, wie in dieser Filmsequenz zu sehen ist, selbst auf die Aufforderungen des Weibchens nicht, den Schnabel aufzumachen, nachdem dieses zunächst Probleme hatte, das Futter loszuwerden. Schließlich bekommt es dann doch das stärkere Küken...
Hier eine typische Szene von heute nachmittag (14:31 Uhr):
Das größere Küken flattert wild mit den Flügeln. |
Der Vater kommt... |
...und gibt das Futter dem Größeren. |
Dann kommt auch die Mutter... |
...und stopft das Futter in dasselbe Küken, |
das auch schon merklich "runder" aussieht. |
Als es ein Geräusch hört, klettert das kräftigere Küken aus dem Nest und flattert wild mit den Flügeln, um auf sich aufmerksam zu machen. Anschließend kommt zuerst das Männchen und direkt danach das Weibchen mit Futter, und jedesmal wird es in das ohnehin schon fettere von beiden hineingestopft. Wenn das so weitergeht, dann ist den Erfahrungen aus der Vergangenheit nach eigentlich abzusehen, daß das andere bald verhungert sein wird.
Auf dieser Filmsequenz (ein Ausschnitt aus obiger Szene) sieht man übrigens ansatzweise die auch von den Altvögeln her bekannte Bettelgeste mit zitternden Flügeln. (Übrigens macht das nicht - wie ich zuerst dachte - nur das Weibchen, sondern auch das Männchen.)
Abends gegen 18:30 war das kleinere Küken dann tatsächlich tot:
Die Mutter stubst das Küken an, aber es bewegt sich nicht mehr... |
Ziemlich lange bleibt sie dort so stehen und guckt. Was sie wohl denkt? |
Das andere Küken war dagegen umso lebendiger und "fordernder". Beide hatten an diesem Wochenende ihre Augen geöffnet, und das Überlebende schaute sich jetzt neugierig in seiner neuen Welt um und blickte den Eltern nach, wenn diese den Nistkasten verließen, und fiepste in Richtung Einflugloch gewandt, weil es jetzt wußte, daß von dort die Futterlieferungen kamen.
Den Rest des Tages bis zum Abend (ca. 21 Uhr) folgte eine Fütterung nach der anderen (Video ). Konkurrenz braucht das neue Einzelkind jetzt nicht mehr zu fürchten...
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