Nistkasten-Kamera

Tagebuch


Montag, 8. Juni 2009

Helfen sich Meisen-Weibchen gegenseitig bei der Brutpflege? - Gestern habe ich etwas Seltsames beobachtet: Frau Meise kam in den Nistkasten mit einem Stück Eierschale im Schnabel, das sie knisternd zerkleinerte und auffraß, so, wie sie das normalerweise beim Schlüpfen der Küken machen. Im ersten Moment dachte ich noch Scheiße, jetzt hat sie eins ihrer Eier zerdetscht, aber wie sich schnell zeigte, waren sie alle noch heil. Leider habe ich nur den Schluß der Szene aufnehmen können, als das Stück Eierschale (?) schon fast vertilgt war:



Knusper, knusper, Knäuschen ...
 

Oder habe ich mich getäuscht und es handelte sich um ein Stück von einem Insekt, z.B. den Deckflügel eines Käfers? - Oder hat mir Frau Meise einfach nur einen Streich gespielt?



;-)
 

Dann habe ich hier noch etwas ganz Unmeisiges, nämlich den nächtlichen Gesang eines Nachtigall-Männchens auf Brautschau, das während des Urlaubs meiner Eltern jede Nacht stundenlang unermüdlich bis zum Morgen und teilweise auch noch tagsüber vor deren Ferienwohnung geträllert hat:



Nachtigall ick hör dir trällern

Die Tonqualität ist leider nicht sehr gut, weil der Ton nur per Handy übertragen und von mir zu Hause per Anrufbeantworter mitgeschnitten wurde, aber trotzdem ist es noch ganz gut zu hören. Der Vogel saß in einem der Bäume zwischen der Ferienwohnung und der Blechwand eines Lagerhauses, die den Schall noch schön verstärkt hat, was ihm wohl gefallen zu haben schien. :-)

Wikipedia meint dazu:

Der Gesang der Nachtigall ist reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Der Gesang ist überaus komplex und besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Im zeitigen Frühjahr singen unverpaarte Nachtigallenmännchen ab elf Uhr nachts bis in den Morgen; der Nachtgesang dient wohl vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin und wird nach erfolgter Paarbildung eingestellt. Ab Mitte Mai singen daher meist nur noch unverpaarte Männchen nachts. Während der ganzen Brutsaison bis Mitte Juni singen Nachtigallenmännchen aber auch tagsüber. Der Gesang während der Morgendämmerung dient wohl vor allem zur Verteidigung des Revieres gegen andere Männchen. Nachtigallenmännchen erlernen ihren Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Vögeln und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem hohe Repertoire ist damit unter den europäischen Singvögeln fast einzigartig. Der Nachtigallengesang ist vor allem aufgrund seiner Komplexität Gegenstand intensiver verhaltensbiologischer Forschung, unter anderem zur Funktion des Gedächtnisses.

Früher galt der Gesang der Nachtigall als schmerzlindernd und sollte dem Sterbenden einen sanften Tod und dem Kranken eine rasche Genesung bringen. Auch der Name der Nachtigall leitet sich von ihrem Gesang ab - ahd. gal bedeutet "Gesang", die Nachtigall ist also der "Nachtsänger".


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