Nistkasten-Kamera

Tagebuch


Sonntag, 22. April 2007

Rainer von MeineMeise.de hat eine interessante Beobachtung gemacht: Ihm fiel auf, daß die Eier im Nest heller erscheinen, kurz nachdem das brütende Weibchen den Nistkasten verlassen hat, und dann im Verlauf einiger Minuten immer dunkler (grauer) werden. Er führt das auf die Wärmestrahlung zurück, die von den bebrüteten Eiern ausgeht und die von der Infrarotkamera registriert wird: Anfangs sind die Eier noch warm und geben daher mehr Infrarotlicht (also Wärmestrahlung) ab, wodurch die Eier heller erscheinen. Während sie dann etwas abkühlen, wird die abgegebene Infrarotstrahlung geringer und die Eier erscheinen dunkler.

Das hat natürlich gleich meine "wissenschaftliche Neugier" geweckt, und ich mußte das daher gleich auch bei "meiner Meise" testen, und zwar unter möglichst gleichbleibenden Lichtverhältnissen im Nistkasten, um einen Einfluß des Umgebungslichts auf die Helligkeit der Eier zu minimieren. So habe ich heute insgesamt fünfmal das freiliegende Gelege auf Video mitgeschnitten, während das Weibchen für jeweils ca. 7 bis 10 Minuten das Nest verließ. In drei Fällen ist es mir gelungen, trotz nahezu gleicher Lichtverhältnisse im Nistkasten einen - zwar geringen, aber doch merklichen - Unterschied in der Helligkeit der Eier festzustellen. Beim ersten Versuch gab es zwar auch einen Unterschied in der Helligkeit der Eier, doch unterschieden sich hier auch die Lichtverhältnisse im Kasten etwas, wodurch das Ergebnis strenggenommen nicht gilt. In jedem dieser Versuche waren die Eier anfangs heller als gegen Ende der Zeitspanne - nie umgekehrt -, was einen anderen Einfluß als die Wärmestrahlung noch unwahrscheinlicher macht.

Auf dem folgenden Bild ist das Gelege um 12:41 Uhr zu sehen - direkt nachdem das Weibchen den Nistkasten verlassen hat:



Linke Maustaste gedrückt: 12:49 Uhr / linke Maustaste nicht gedrückt: 12:41 Uhr
 

Wenn man das Bild anklickt (hierzu ist JavaScript erforderlich), wird für die Dauer des Drückens der linken Maustaste das Gelege 8 Minuten später gezeigt - kurz bevor die Meise wieder zurückkam. Wenn man dabei genau auf die linken Eier achtet, und zwar die beiden oberen, dann sieht man, wie sie etwas dunkler werden. In Zahlen ausgedrückt: Während die Umgebungshelligkeit im Nistkasten nur um 1-2 Grauwerte (von 256) schwankt, beträgt der Helligkeitsunterschied bei den Eiern bis zu 7 Grauwerte.

Der Effekt ist zwar lange nicht so stark wie bei MeineMeise.de, ist dafür aber unter einigermaßen vergleichbaren Bedingungen eindeutig reproduzierbar. Zudem war bei mir die Außentemperatur mit 20°C höher als bei Rainer und Martin mit 5°C, so daß die Eier "meiner Meise" nicht so stark abkühlen konnten.

Interessant, oder? - Soweit also der heutige "ovologische Exkurs". :-)


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